Charts, die überzeugen: Wie du mit der richtigen Grafik deine Botschaft auf den Punkt bringst

Daten erzählen Geschichten – aber nur, wenn du ihnen die richtige Bühne gibst.

In Meetings, Reports und Präsentationen sind sie überall: Zahlen, Daten, Fakten. Doch so häufig sie auftauchen, so oft bleiben sie wirkungslos – oder schlimmer noch: sie verwirren.

Warum? Weil sie schlecht präsentiert werden.

Ein Kreisdiagramm, das viel zu viele Segmente hat. Ein Balkendiagramm ohne klare Aussage. Oder eine überladene Tabelle, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet.

„Say it with Charts“ von Gene Zelazny ist mehr als ein Buch über PowerPoint-Grafiken. Es ist ein Plädoyer für visuelle Klarheit, zielgerichtete Kommunikation – und für eine neue Haltung: Daten sind keine Dekoration. Sie sind ein Werkzeug, um zu überzeugen, zu erklären und zu entscheiden.

In diesem Artikel schauen wir uns an:

  • Warum Visualisierung entscheidend ist, wenn es um Business-Kommunikation geht
  • Welche Grafiktypen welche Aussage am besten unterstützen
  • Wie du häufige Fehler vermeidest – z.B. die falsche Liebe zu Tortendiagrammen
  • Und: Wie du deine nächste Präsentation datenstark und trotzdem verständlich machst

Warum du deine Daten sprechen lassen solltest

Im Business geht es nicht nur darum, was du zeigst – sondern wie.
Du willst überzeugen? Entscheidungen ermöglichen? Handlung auslösen?

Dann musst du deine Zahlen so verpacken, dass sie verstanden werden – schnell, klar und ohne Interpretationsspielraum.

Laut Studien erfassen Menschen visuelle Inhalte bis zu 60.000-mal schneller als Text. Aber: Nur wenn die Visualisierung zur Aussage passt, funktioniert das auch.

Zelazny bringt es auf den Punkt:

„Don’t just show numbers – show meaning.“


Die 4 Grundfragen vor jeder Grafik

Bevor du Excel öffnest oder den Chart-Button in PowerPoint klickst, stell dir diese Fragen:

  1. Was will ich zeigen?
    Wachstum? Vergleich? Zusammensetzung? Entwicklung?
  2. Für wen präsentiere ich?
    Fachpublikum? Geschäftsführung? Kunden?
  3. Was soll die Zielgruppe danach tun?
    Entscheiden? Diskutieren? Handeln?
  4. Welche Grafik unterstützt meine Botschaft am besten?

Nur wenn du diese Fragen klar beantworten kannst, kannst du deine Daten richtig visualisieren.


Der Klassiker im Business: Das Balkendiagramm

Nehmen wir ein Beispiel:

Fall: Marktanteile von vier Wettbewerbern im letzten Quartal.
Viele greifen intuitiv zum Tortendiagramm – weil es „Anteile“ zeigt.

Aber hier liegt das Problem:

  • Bei mehr als 3-4 Segmenten wird es unübersichtlich.
  • Größenunterschiede sind schwer vergleichbar, besonders bei ähnlichen Werten.
  • Das Auge muss schätzen, nicht lesen.

Die bessere Wahl: Balkendiagramm (horizontal oder vertikal)

Warum?

  • Es erlaubt exakten Vergleich der Größen.
  • Du kannst die Daten sortieren (z. B. nach Größe, Alphabet oder Relevanz).
  • Du kannst zusätzlich Entwicklungen zeigen (z. B. Vergleich zum Vorquartal).

👉 Und du kannst mit Farben, Labels oder Icons die Aussage noch verstärken.
Zum Beispiel: Grün = gewachsen, Rot = gesunken – so wird deine Aussage sofort sichtbar.


Welche Grafik für welchen Zweck?

Hier ist eine schnelle Übersicht, inspiriert aus „Say it with Charts“:

ZielBeste GrafikWarum
Vergleiche zeigenBalken- oder SäulendiagrammKlare, direkte Gegenüberstellung
Entwicklung über ZeitLiniendiagrammZeigt Trends, Zyklen, saisonale Muster
Struktur zeigenSäulendiagramm oder gestapeltZusammensetzung mit zeitlichem Bezug
Verteilung darstellenHistogrammZeigt Häufigkeit und Streuung
Prozesse erklärenFlussdiagramm / InfografikZeigt Zusammenhänge, Abläufe

Zielgruppen-gerechte Kommunikation: Was das mit Charts zu tun hat

Du redest mit der Geschäftsführung? Dann zählt Klarheit, Relevanz und eine klare Schlussfolgerung.

Du sprichst mit Analysten oder Projektmanagern? Dann sind auch Details und Methoden relevant.

Zelazny betont: Je weniger dein Publikum über das Thema weiß, desto klarer muss deine Visualisierung sein. Kein Fachjargon. Keine Rätselgrafiken. Keine Deko-Diagramme.

Nutze stattdessen:

  • Titel mit Aussage („Q1: Unser Marktanteil sinkt trotz Wachstum der Branche“)
  • Farben mit Bedeutung (nicht: bunt, sondern: strategisch gewählt)
  • Labels direkt im Chart statt Legenden, die man erst suchen muss

Die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest

1. Zu viele Daten auf einmal

→ Zeige nur, was für deine Aussage relevant ist. Der Rest gehört in den Anhang.

2. Falsche Diagrammwahl

→ Frag dich: Was soll die Leserin hier erkennen? Wenn die Antwort „keine Ahnung“ ist, hast du die falsche Grafik gewählt.

3. Tortendiagramme mit zu vielen Segmenten

→ Alles unter 10 % sieht gleich aus. Zeig lieber eine sortierte Balkenreihe.

4. Unleserliche Achsen oder Legenden

→ Alles, was entschlüsselt werden muss, kostet Zeit. Und Aufmerksamkeit.


Ein Praxisbeispiel: Entscheidungsvorlage im Vertrieb

Kontext:

Du sollst in einem Führungskreis präsentieren, wie sich die Sales Performance in Q1 entwickelt hat – und warum eine neue Kampagne gestartet werden sollte.

Typische (falsche) Grafik:

  • Ein Tortendiagramm mit 6 Segmenten: Regionen nach Umsatzanteil
  • Kommentar: „Hier sieht man, dass Region Süd etwas stärker war.“

Bessere Lösung:

  • Balkendiagramm mit Regionen, sortiert nach Umsatz
  • Liniendiagramm mit Vorquartalsvergleich
  • Kommentar im Charttitel: „Region Süd wächst um 8 %, Region Nord stagniert – Fokus der Kampagne: Nord aktivieren.“

Ergebnis:

  • Die Entscheidung kann auf Basis der Daten getroffen werden
  • Die Grafik spricht für sich
  • Deine Empfehlung wird nachvollziehbar

Fazit: Zeig nicht nur Zahlen – zeig, was sie bedeuten

Wenn du es schaffst, Zahlen in Klarheit zu verwandeln, wirst du gehört. Deine Präsentationen werden nicht nur visuell besser – sie werden wirksamer.

Und das ist der Kern von „Say it with Charts“: Nicht hübsch präsentieren, sondern effektiv kommunizieren.

Denk daran:

  • Jede Grafik ist ein Werkzeug. Nutze das richtige für die richtige Aufgabe.
  • Mach es deinen Zuhörer:innen einfach. Zeig ihnen, was wichtig ist.
  • Sag es mit Charts – aber sag es mit System, Klarheit und Intention.

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Die Wichtigkeit von Graphiken und Bildern und der adressatengerichteten Kommunikation mit Graphiken und Tabellen